Thomas von Celano, einer der ersten zwölf Gefährten des hl. Franziskus und Verfasser der Vita prima S. Francici
, der Ersten Lebensbeschreibung des heiligen Franziskus
(1229) beschreibt den hl. Franziskus wie folgt:
"Wie schön war er, wie strahlend, wie herrlich in seiner Unschuld, in der Einfachheit seiner Worte, in der Reinheit des Herzens, in der Liebe zu Gott, in der Mildtätigkeit gegen seine Mitbrüder, in seiner Hilfsbereitschaft, in seinem engelsgleichen Aussehen!
Liebreich im Benehmen, von Natur aus ausgeglichen, umgänglich im Gespräch, angemessen beim Ermuntern anderer, zuverlässig in der Erfüllung der ihm anvertrauten Pflichten, umsichtig in seinen Ratschlägen, tatkräftig im Handeln, anmutig in allem.
Heiter im Geiste, sanftmütig in der Seele, verständig, ernsthaft in der Betrachtung, ausdauernd im Gebet, immer voller Eifer; standhaft in seinen Vorsätzen, beharrlich in der Tugend, fest in der Gnade und immer gleich zu sich selbst. Flink in der Rede, langsam beim sich Erzürnen, von äußerstem Scharfsinn, mit bestem Gedächtnis, einfallsreich bei Gesprächen, klug bei Entscheidungen und in allem einfach. Streng mit sich selbst, nachsichtig mit den andern, immer maßvoll und bescheiden.
Äußerst beredt, heiter im Antliz und gütig im Blick, nicht träge und auch nicht hochmütig.
Er war von mittlerem Wuchs, eher klein; er hatte einen regelmäßigen und runden Kopf, ein etwas langes und vorspringendes Gesicht, eine kleine und flache Stirn, braune Augen, nicht zu klein und nicht zu groß und voll von schlichter Einfalt, schwarze Haare, gerade Augenbrauen, eine gleichförmige, schmale und gerade Nase, abstehende, aber kleine Ohren, flache Schläfen, eine feurige Sprache, eine kräftige, aber helle und klare Stimme, weiße, gleichmäßig aufeinanderliegende Zähne, kleine und schmale Lippen, einen schwarzen und lichten Bart, einen zarten Hals, gerade Schultern, kurze Arme, knochige und schmale Hände, schlanke Finger und Fingernägel, kleine Füße und eine zarte Haut.
Hager, rauh gekleidet und mit wenig Schlaf auskommend, war er von unermüdlicher Schaffenskraft. ln seiner Demut zeigte er sich freundlich gegen jedermann, stellte sich weise auf die Eigenheiten eines jeden ein. Der Heilgste unter den Heiligen und unter den Sündern wie einer von ihnen."