Die Volksfrömmigkeit ist nach Papst Benedikt XVI. ein mit dem Herzen gelebter Glaube, in dem das Übernatürliche natürlich und das Natürliche vom Übernatürlichen erleuchtet wird. (Benedikt XVI. im Juni 2011 bei seiner Kroatienreise)
Im Lauf des Jahreskreises ragt das Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August aufgrund seiner vielfältigen theologischen Bedeutungen hervor. […] Die in den Himmel aufgenommene Jungfrau:
In deutschsprachigen Ländern ist die Gewohnheit verbreitet, am 15. August aromatische Kräuter zu segnen. Diese Segnung, einst im Rituale Romanum aufgenommen, ist ein beredtes Beispiel echter Evangelisierung vorchristlicher Riten und Glaubensinhalte: An Gott musste man sich wenden, […]um das zu erhalten, was die Heiden mit ihren magischen Riten zu erlangen suchten: die von giftigen Kräutern verursachten Schäden abzuwehren sowie die Wirksamkeit der Heilkräuter zu steigern.
Auf diese Vorstellung beruft sich teilweise der alte Brauch, die heilige Jungfrau Maria mit Symbolen und Namen zu versehen, die aus der pflanzlichen Welt stammen, wie Leben, Ähre, Zeder und Lilie, in ihr eine duftende Blüte ihrer Tugend zu sehen und darüber hinaus den aus dem „Baumstumpf Isais hervorwachsenden Trieb“ (Jes 11,1), der die gesegnete Frucht Jesus hervorgebracht hatte
[Entnommen: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 160, Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Direktorium über die Volksfrömmigkeit und die Liturgie Grundsätze und Orientierungen, 17. Dezember 2001]