„Bevor du geboren wurdest, habe ich von dir geträumt"

Vielen Dank für das gemeinsame Gebet am gestrigen Donnerstag in der wunderschönen Stephanuskirche in Böckweiler.

„Bevor du geboren wurdest, habe ich von dir geträumt", sagt Gott. Wenn wir erfassen, dass er uns als erster geliebt hat, noch bevor wir ihn liebten, erfüllt uns Staunen. Kontemplation ist nichts anderes als die Verfassung, in der der Mensch ganz und gar vom Staunen über eine Liebe ergriffen wird.

Alle Menschen tragen in sich Wunden, vor allem aber das Geheimnis seiner Gegenwart.  In jedem tun sich Schluchten des Unbekannten, des Zweifels, innersten Leides auf und auch jähe Abgründe eines unergründlichen Schuldgefühls. Aber wir verstehen nach und nach, dass Christus in der Tiefe des Menschen betet, mehr betet, als wir vermuten. Wer mit dem Vertrauen des Kindseins den Heiligen Geist in sich beten lässt, begreift, dass die Abgründe bewohnt sind.

Dann kommen Augenblicke, in denen Gott alles ist.

Bei dir, Jesus Christus, wird es uns möglich, Gott zu erkennen, indem wir in unser Leben das Wenige übernehmen, das wir vom Evangelium begreifen. Und dieses Wenige ist gerade genug, um Tag für Tag weiterzumachen. Denn du machst uns niemals zu Menschen, die am Ziel sind; ein Leben lang zählen wir zu den Armen Christi, die sich in aller Einfachheit innerlich bereitmachen, dem Geheimnis des Glaubens Vertrauen zu schenken.

FrereRoger

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