Donnerstag, 31. Oktober 2024

Die Geschichte des heiligen Martin von Tours

„Einmal, er besaß schon nichts mehr als seine Waffen und ein einziges Soldatengewand, da begegnete ihm im Winter, der ungewöhnlich rauh war, so daß viele der eisigen Kälte erlagen, am Stadttor von Amiens ein notdürftig bekleideter Armer. Der flehte die Vorübergehenden um Erbarmen an. Aber alle gingen an dem Unglücklichen vorbei. Da erkannte der Mann voll des Geistes Gottes, dass jener für ihn vorbehalten sei, weil die andern kein Erbarmen übten. Doch was tun? Er trug nichts als den Soldatenmantel, den er umgeworfen, alles Übrige hatte er ja für ähnliche Zwecke verwendet. Er zog also das Schwert, mit dem er umgürtet war, schnitt den Mantel mitten durch und gab die eine Hälfte dem Armen, die andere legte er sich selbst wieder um. Da fingen manche der Umstehenden an zu lachen, weil er im halben Mantel ihnen verunstaltet vorkam. Viele aber, die mehr Einsicht besaßen, seufzten tief, dass sie es ihm nicht gleich getan und den Armen nicht bekleidet hatten, zumal sie bei ihrem Reichtum keine Blöße befürchten mussten. In der folgenden Nacht nun erschien Christus mit jenem Mantelstück, womit der Heilige den Armen bekleidet hatte, dem Martinus im Schlafe. Er wurde aufgefordert, den Herrn genau zu betrachten und das Gewand, das er verschenkt hatte, wieder zu erkennen. Dann hörte er Jesus laut zu der Engelschar, die ihn umgab, sagen: „Martinus, obwohl erst Katechumen, hat mich mit diesem Mantel bekleidet“. Eingedenk der Worte, die er einst gesprochen: „Was immer ihr einem meiner Geringsten getan, habt ihr mir getan“ , erklärte der Herr, dass er im Armen das Gewand bekommen habe. Um das Zeugnis eines so guten Werkes zu bekräftigen, würdigte er sich in dem Gewände, das der Arme empfangen hatte, zu erscheinen. Trotz dieser Erscheinung verfiel der selige Mann doch nicht menschlicher Ruhmsucht, vielmehr erkannte er in seiner Tat das gütige Walten Gottes und beeilte sich, achtzehnjährig, die Taufe zu empfangen. „

Aus Sulpicius Severus (363-429), Leben des heilige Bekennerbischofs Martinus von Tours

Sulpicius Severus schrieb dieses Werk über den heiligen Martin bereits zu dessen Lebzeiten, Martin starb 397. Sulpicius kannte Martin persönlich und sein Werk wurde die beliebteste Biografie dieses populären Heiligen. Die Lebensbeschreibung des heiligen Martin enthält außerdem wertvolle Angaben zum Beginn des Mönchtums in Europa, darüber hinaus finden sich in dem Werk drei Briefen und drei Dialoge über den Heiligen sowie interessante Details zur Alltagsgeschichte.

Herzliche Einladung zu den Martinsfeiern unserer Pfarrei, mit Andacht, Martinszug und Verköstigung:

  • 08.11.24, 17 Uhr, Kirche Blickweiler
  • 11.11.24, 17.30 Uhr, Kirche Ballweiler
  • 15.11.24, 17.30 Uhr, Kirche Biesingen

In Zusammenarbeit mit Kitas, Schulen, Gemeinden, Vereinen und Feuerwehr. Eine ganz herzliche Einladung!